FORSENSE

Kombination moderner Sensor­technologien zur optimierten Ressourcen­bewertung im Wald

Im FORSENSE-Projekt werden mit terrestrischem Laser­scanning und Drohnen in einer modernen Forst­inventur zwei hoch­moderne Technologien kombiniert, mit denen bisher nicht messbare Informationen zum Wald erhoben werden können. Durch die algorithmische Umsetzung in eine Software sollen der Präzisions­forst­wirtschaft von morgen hoch­genaue Daten zu Baum­dimensionen, Waldstruktur und möglichen Holz­sortimenten im Wald zur Verfügung gestellt werden. Das Projekt wird im Rahmen der Förder­initiative KMU-innovativ durchgeführt. Die Initiative unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung innovativer Technologien und Dienstleistungen für eine verbesserte Ressourcen- und Energie­effizienz.

Mit der Präzisions­forst­wirtschaft etabliert sich gerade ein forstliches Management­konzept, bei dem angestrebt wird, die Holz­produktion durch präzisere Informationen zum Wald zu optimieren. Dieses stützt sich auf detaillierte und zeitaktuelle Daten über Menge und Verteilung von Holz­sortimenten im Wald. Traditionelle forstliche Inventur­verfahren liefern zwar realistische Informationen zu Baumarten, Durchmesser und Höhen­verteilung, aus denen durch Modell­annahmen Stamm­volumina und Biomassen berechnet werden können. Jedoch sind die Daten aufgrund der üblicher­weise mehrjährigen Inventur­intervalle selten zeitnah verfügbar. Und es fehlen präzise Informationen über Qualitäts­kriterien wie Stamm­krümmung, nutzbare Stamm­länge, wie sie für eine verwendungs­orientierte Sägeholz­sortierung notwendig wären. Gerade diese Zusatz­informationen sind entscheidend für eine optimierten Verwertungs­schiene.

Deshalb ist es das Ziel des FORSENSE-Projekts ein Verfahren zu entwickeln, das auf der Grundlage moderner Technologien wie terrestrischem Laser­scanning (TLS) in Kombination mit dem Einsatz hoch­aufgelöster Drohnen­daten, räumlich differenzierte Informationen zum Rundholz­sortenanfall im Wald als Ausgangs­punkt für eine ressourcen­optimierte Wert­schöpfungs­kette bereitstellt. Das entwickelte Verfahren soll anschließend in ein kommerzielles Softwareprodukt umgesetzt werden, das als Bewertungs- und Steuerungsinstrument in der Forstinventur genutzt werden kann.

Der Einsatz von terrestrischen Laser­scannern und Drohnen zur Luftbild­fotografie liefert die notwendigen Daten für eine Präzisions­forst­inventur. Dazu werden in Zusammen­arbeit zwischen dem wissen­schaftlichen Dienstleister Scientes Mondium UG und dem Lehrstuhl für Waldwachstums­kunde der TU München Algorithmen zur kombinierten und automatisierten, räumlichen Muster­erkennung aus TLS- und Drohnen­daten entwickelt. Diese zwei modernen Technologien ergänzen sich idealer­weise in ihrem Informations­spektrum. Terrestrische Laserscanner können ihre Umgebung hoch­genau abtasten und liefern Daten zu Stammformen und -volumina , während Drohnen ganze Wald­bestände flächig in ihrer Struktur erfassen und relevante Daten zur Repräsenta­tivität der hoch­genauen TLS-Daten zur Verfügung stellen, welche aus Kosten­gründen nur an ausgewählten Stich­proben­punkten erfasst werden können. Da bislang kein etabliertes Waldinventur­verfahren existiert, das beide Technologien kombiniert, liegt auf der Verfahrens­entwicklung das Haupt­augenmerk des FORSENSE-Projektes. Die optischen Sensor­daten der Drohne werden dabei in räumliche Punkte­wolken mittels Multi View Geometry umgewandelt und mit den TLS-Daten kombiniert. Die Auswertung umfasst die automatisierte und robuste Erkennung von einzelnen Bäumen durch Algorithmen des maschinellen Lernens, sowie die Stammform­erkennung und die automatisierte Ableitung größenklassen­spezifischer Holzsortimente.

Weiteres Projektziel ist die Umsetzung des entwickelten Verfahrens in ein Software­produkt, das der Technologie den Sprung in die Anwendung ermöglicht. Damit wird die Forst­inventur deutlich hinsichtlich ihrer Effizienz und der gewonnen Daten weiterentwickelt, so dass die nötigen Daten für eine Präzisionsforstwirtschaft im Sinne der Industrie 4.0 in Zukunft zur Verfügung stehen. Insbesondere kleinere und mittlere Waldbesitzer, welche bislang keine oder unzureichende Wald­inventur­möglichkeiten hatten, werden von dem im FORSENSE-Projekt entwickelten Verfahren profitieren, da der Drohnen­einsatz in Kombination mit terrestrischem Laser­scanning kosten­effizient durchgeführt werden kann und die bis dato häufig unerschwing­lichen, rein terrestrische Inventuren abgelöst werden können.

Projekttitel: Kombination moderner Sensor­technologien zur optimierten Ressourcen­bewertung im Wald
Förderkennzeichen: 033RK046A
Laufzeit: 1.1.2017 – 31.12.2018

Projektleitung:
Prof. Dr. Thomas Seifert
Scientes Mondium UG, Rupperts­kirchen 5, 85250 Altomünster
E-Mail: t.seifert@scimond.com

Projektpartner:
Prof. Dr. Hans Pretzsch
Lehrstuhl für Wald­wachstums­kunde der TU München

Programmierung, Design: Erich Seifert

Scientes Mondium UG Lehrstuhl für Waldwachstumskunde der TU München gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung